Carmen
(1933)
Regie & Animation: Lotte Reiniger - Mitarbeit: Arthur Neher - Produktion: Lotte Reiniger Film, Berlin - Musik: George Bizet, arrangiert von Peter Gellhorn - 9 Min., s/w
Carmen ist eine filmische Parodie der gleichnamigen Oper von Georges Bizet, eine der am häufigsten aufgeführten Opern des internationalen Repertoires. - Das erste Bild von Reinigers Silhouettenfilm zeigt Carmen kokett rauchend auf einem Balkon. Fanfarenstöße kündigen ein Regiment schnittig marschierender Soldaten an. Hier sieht Carmen ihre Chance und schwingt sich über die Balkonbrüstung direkt auf den Tisch vor Sergeant Don José, den sie mit einem Tanz betört, so dass er ihr magisch angezogen in das abgelegene Lager zwielichtiger Gesellen folgt... Am Morgen gibt es für ihn ein böses Erwachen: Die Geliebte ist weg und mit ihr seine schöne Uniform. Die hat Carmen inzwischen in der Stadt gegen ein prächtiges Spitzengewand für sich getauscht. Er muss mit den schäbigen Fetzen, die er im Schmugglerlager findet, vorlieb nehmen. Da ertönt in der Stadt das Signal zum Stierkampf und der umjubelte Torero Escamillo marschiert zur Corrida de Toros. Auch Don José ist in der Arena eingetroffen - und sichtet Carmen, die ihr Gewand zur Schau stellt, durch ein Fernglas. Seiner Rache entkommt sie mit einem kühnen Satz in die Stierkampfarena und während dort drei Toreros den Stier zu reizen versuchen, vollführt dieser wahre akrobatische Kunststückchen vor der schönen Carmen, geht vor ihr auf die Knie und nimmt ihr zahm die Rose aus dem Mund! Das Publikum ist entzückt und begeistert - und Carmen besiegt nicht nur den Stier, sondern erringt auch die Liebe des stolzen Stierkämpfers Escamillo. Am Ziel ihrer Wünsche reitet sie auf dem Rücken des Stiers aus der Arena.
Der Film wurde Ende Mai 1934 im Rahmen von Filmkunstwochen in Berlin aufgeführt.